Das Guhl-Viertel ist eine vergessene Ecke von Die Stadt, ein Ort, an dem das Licht der Gesellschaft selten hinfällt. Eingezwängt zwischen den brachliegenden Straßen der Unterstadt und den Schatten des Industriekranz, lebt hier eine kleine, aber entschlossene Gemeinschaft von Menschen, die durch die grausame Hand der Natur und der Stadt selbst gezeichnet wurden – die Ghule.
Der Luft ist der beißende Geruch von Rost, Müll und brennendem Abfall eigen, doch unter diesem fauligen Schleier existiert ein Raum der Resilienz. Das Viertel ist von improvisierten Hütten und heruntergekommenen Gebäuden durchzogen, die aus Blech, zerbrochenen Fenstern und recyceltem Material errichtet wurden. Die Architektur ist ein Spiegelbild des Lebens der Ghule – chaotisch, improvisiert und trotzdem in sich geschlossen.
Hier, im Guhl-Viertel, kämpfen die Bewohner nicht nur gegen die ständige Bedrohung durch die Natur der Stadt, sondern auch gegen die Verachtung und den Hass, die sie von der Gesellschaft erfahren. Ihre veränderte Physiologie, durch die mysteriöse Krankheit, die sie von anderen unterscheidet, wird von den meisten als „Anomalie“ oder „Abartigkeit“ abgetan. In den Augen der Mehrheit sind sie Monster – Abfall, der in den Schatten verbannt wurde. Aber im Guhl-Viertel sind sie Brüder und Schwestern, eine Gemeinschaft von Überlebenden, die trotz aller Widrigkeiten zusammenhalten.
Die Straßen sind verwinkelt und von Neonlichtern erleuchtet, die ein geisterhaftes, schimmerndes Licht werfen, das die dunkle Schönheit des Viertels unterstreicht. Überall gibt es Zeichen des Widerstands, von Graffiti auf den Wänden, die Botschaften der Rebellion und Solidarität verkünden, bis zu den versteckten Treffpunkten, an denen die Ghule sich organisieren und gegen die Diskriminierung und das Ungerechtigkeitssystem kämpfen, das sie in die Schatten gedrängt hat.
Der Guhl-Markt, ein wirres Labyrinth aus Ständen und improvisierten Läden, ist der Ort, an dem Leben und Tod gleichermaßen gehandelt werden. Hier tauschen die Bewohner alles – von illegaler Technologie, mystischen Artefakten bis hin zu medizinischen Experimenten, die in den geheimen Laboren der Stadt verborgen sind. Es ist ein Ort, an dem das Überleben oft nur durch den Handel mit Verbotenem möglich ist.
Doch trotz der offensichtlichen Verzweiflung ist das Guhl-Viertel ein Ort der Hoffnung. Hier lebt die Erinnerung an das, was einmal war – eine Erinnerung, die sich durch das Band der Gemeinschaft und den Widerstand gegen die Unterdrückung am Leben hält. Die Ghule sind nicht bereit, sich einfach zu ergeben. Und obwohl sie in den Augen der Stadt die Abgestoßenen sind, wissen sie, dass ihre Stimmen, irgendwann, in den Schatten von Die Stadt nicht mehr überhört werden können.